Donnerstag, 3. Dezember 2015

Der Wiederspruch der westlichen Gesellschaft

Warum wir es uns durch unsere Grundsätze und Handeln selber schwer machen !

Der Individualismus hat die westliche Gesellschaft in den letzten Jahren sehr geprägt. Man versucht immer autonomer zu werden und sich selber zu verwirklichen. Doch passen diese Grundsätze mit unserem alltäglichen Handeln zusammen? Passen sie mit dem Sozialstaat zusammen ? Und was bedeutet für uns überhaupt autonom und Selbstverwirklichung?

Diese ganzen Fragen können Ansätze bieten, um sein altes Verhalten,Grundsätze und Handlungsprinzipien zu hinterfragen und gegebenenfalls neu zu gestalten. Sein Leben so unabhängig und selbstbestimmt zu gestalten ist wie gesagt zu einem der größten Ziele der westlichen Gesellschaft geworden, jedoch kann man schon an den übermüdeten self-made-Millionären erkennen, dass dieser Ansatz zum scheitern verurteilt ist. Menschen der heutigen westlichen Gesellschaft sind nicht selbstständiger geworden, sondern es wird ihnen nur eine Scheinrealität vorgespielt, wo sie Muster von erfolgreichen und wohlständigen Business Leuten übernehmen, um ihrem Leben irgendeinen Hauch von Sinn zu verleihen oder zu mindestens so zu tun. 
Die Muster, die wir übernehmen sind nicht mehr als von der Gesellschaft gestaltete Konstrukte und somit haben wir uns nicht entwickelt, sondern sind mental und psychisch genau da stehen geblieben wie die Arbeiter der Industrialisierung nur, dass wir nun einen Sozialstaat haben, der uns mit Steuergeldern versorgen kann, wenn wir in Not geraten sollten.
Wir sollten uns jedoch auch einmal hinterfragen, ob sich ein autonomes Leben mit einem Sozialstaat vereinbaren lässt? Der Sozialstaat nimmt Anderen (das sind in dem Fall die Bürger) etwas Weg, ohne deren Zustimmung, um es Anderen zu geben. Dieser Ansatz scheint für die meisten Bürger und Bürgerinnen erstmal logisch und gerecht und wenn der Name ,,Sozial" fällt kann sowieso nichts falsch laufen.
Das Problem bei der ganzen Sache ist, dass eine dritte Macht von oben eingreift und somit ist diese Handlung weder frei noch autonom. Schon die Unabhängigkeitserklärung der USA hat erklärt, dass sich der Staat nicht über die Bürger stellen darf, jedoch scheint dies den liberalen Sozialisten wenig zu interessieren. Es wird eine Ideologie durchgeführt, und zwar mit allen Mitteln und Zwecken. Ich persönlich hatte auch sehr lange die Vermutung, dass der sozial Staat etwas gutes sei, jedoch hab ich nach etwas Überlegung festgestellt, dass dieser Staat unser Selbstbestimmung nimmt und auch ein autonomes Leben, indem es nach dem angeblichen Wohle der Bürger und Bürgerinnen handelt. Diese Vorhergehensweise lässt sich auch einfach an der Schulpflicht erkennen, die eigentlich zu Mündigkeit der Bürger und Bürgerinnen gedacht war, und schamlos ausgenutzt wurde um den Bevölkerungverlust entgegen zu kommen und mehr zu profitieren. Doch wer profitiert davon? Die übermüdeten Abiturienten? Sicherlich nicht ! Es ist mal wieder der nette und freundliche Sozialstaat. 

Wir können erkennen, dass es nicht nur in unserem alltäglichen Leben Wiedersprüche zwischen einem autonomen Leben und der Lebenspraxis gibt, die durch Effizienz statt Effektivität ersetzt wurde und zahlreiche psychische Erkrankungen wie Stress und Born-out mit sich brachte. Auch in der Politik gibt es Wiedersprüche ! Auf der einen Seite will man den Bürgern und Bürgerinnen Freiheit gewährleisten, auf der anderen Seite schränkt man sich durch den Sozialstaat ein. Man schreibt ihnen vor welche Handlungen und Schritte notwendig sind,um ein Leben zu führen und nimmt ihnen somit ihre Autonomität mit einem grinsenden Lächeln der Bundeskanzlerin.

5 Kommentare:

  1. Aus deinem Beitrag könnte entnommen werden, dass du dich jede Facette eines Sozialstaats wenden möchtest. Solange du keine schlüssigen Antworten für die Folgen eines vollständigen Entfalls eines Sozialstaats gefunden hast, solltest du auch nur entsprechend eingegrenzte Statements abgeben. Aber vielleicht hast du ja schon Antworten:

    Einige Millionen Menschen sind auf Renten verschiedener Arten, BAföG, Arbeitslosengeld, Arbeitslosengeld II, vorübergehende Sozialhilfe/Hilfe zum Lebensunterhalt oder Grundsicherung bei dauerhafter Erwerbsminderung oder im Alter angewiesen, auf Kompensations- oder sonstige Hilfeleistungen aufgrund von Unfällen, Krankheiten, Behinderungen.
    Viele Millionen Menschen hätten ohne Sozialleistungen überhaupt keine Existenzgrundlage oder wären in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe stark eingeschränkt.

    Wie sähe es in einem "besseren" Staatsmodell aus?

    Liegt die Altersvorsorge dann wieder in den Kindern? Muss ich also zunächst a) erfolgreich auf dem Heiratsmarkt sein, b) zeugungsfähig bei empfängnisbereiter Frau, c) ausreichend erfolgreich auf dem Arbeitsmarkt sein, damit meine Kinder so alt werden, dass sie für mich arbeiten können und nicht vorher umkommen, weil ich es nicht schaffte, für sie selbst zu sorgen oder zumindest ein erfolgreicher Bettler zu sein?

    Bin ich damit freier? Wenn ich letztlich nur werde überleben können, soweit es mir gelingt, eine entsprechende Familie zu zeugen, die mich dann auch zu ernähren bereit ist?

    Vor einer Weile las ich auf einem Werbeplakat einer Bank: "Kannst du es dir überhaupt leisten, alt zu werden?"

    Meinst du, private Altersvorsorge wäre die Lösung aller Probleme? Wie viele Stunden in der Woche soll ich arbeiten, um meinen Lebensunterhalt bis 70, 80, 90, 100 Jahren finanzieren zu können? Hast du schon Rechnungen angestellt? Bin ich nicht spätestens dann vollends erledigt, wenn ich jetzt mit einem womöglich ziemlich kärglichen Gehalt trotz Vollzeittätigkeit meine spätere Pflege absichern muss? Pflege ist noch teurer als mein Lebensunterhalt... Oder muss ich jetzt erfolgreich Beziehungen zu Kindern knüpfen, die mich später pflegen sollen? Oder bleibt mir keine andere Wahl als die Großfamilie?

    Vielleicht könnte ich es mir wirklich nicht leisten alt zu werden und sollte mich bald töten?

    Was ist mit Menschen mit Behinderungen schon in jungen Jahren? Vielleicht können sie nicht arbeiten. Wodurch sollen sie versorgt werden? Durch ihre Familie? Was ist, wenn der Familie selbst die Mittel fehlen? Sollen sie den Behinderten auf die Straße setzen, damit sich andere über ihn durch Almosen erbarmen? Sollen sie selbst betteln? Oder wäre es einfach ihr privates Pech, wenn sie es nicht schaffen, ihre Arbeitskraft erfolgreich zu vermarkten, um sich und ihren Behinderten durchzubringen?

    Wer keine Familie hat, die alle ihre Mitglieder voll finanzieren kann, der muss wohl sobald als möglich mit der Schule aufhören und arbeiten gehen? Wie studieren alle die Studenten, die überhaupt keine staatlichen Leistungen erhalten und deren Eltern nicht leistungsfähig sind? Wahrscheinlich gar nicht.

    Was soll man mit der wachsenden Anzahl an Obdachlosen tun, die ihre Wohnungen nicht mehr halten können, weil ihnen die Sozialleistungen entzogen werden? Bleiben sie auf der Straße? Werden sie in Ghettos gedrängt, in Massenunterkünfte gezwungen, die noch ärmlicher sind als Massenheime für Asylbewerber?

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  2. Verweigern wir Asylbewerbern ebenso jede Hilfe, betrachten es als ihr persönliches Pech, wenn sie hier ohne Geld und Arbeit aufschlagen?

    Anderswo bemängelt du Egoismus, Ellbogengesellschaft, darwinistische Sozialauslese. Und was die Sicherung von Existenzen angeht, hast du Vertrauen, dass die Menschen diese Unterstützungsleistungen freiwillig auf kommunaler Ebene durch Zusammenlegen erbringen?

    Auf demselben Niveau wie heute? Oder doch viel schlechter? Welche Folgen hätte die weitere Bloßstellung und Diskriminierung armer Bevölkerungsschichten?

    Wie würde sich das auf die Mentalität der vielen Arbeitssklaven auswirken, die jederzeit eine absolut extreme Angst vor Arbeitsplatzverlust haben müssen? Weil überhaupt nichts mehr abgesichert ist. Macht das nicht noch höriger, ängstlicher, befangener, unfreier?

    Als Schüler, der auf Kosten der Familie lebt, kann man es sich auch mal ein paar Jahre leisten, Leistungsverweigerung in der Schule zu betreiben. Aber dann missbraucht man vermutlich wohl wieder die unfreiwillige Unterstützung der Eltern für ein aufsässiges Kind?
    Später kann dann derselbe Schüler keinen Mucks mehr machen, weil er sich dem Hungertod aussetzt? Oder der Gefahr, dass er eine schwere Krankheit hat, die behandlungsbedürftig wäre, die aber nicht behandelt wird, weil er die Arztrechnung nicht bezahlen kann?

    Gibt es für alle Arbeitslosen Arbeitsplätze? Wenn nein, ist also das Problem, dass die Gesellschaft es versaut hat, dass es verbaut wurde, dass ich nicht mal eben ein paar Kuchen backe und auf der Straße verkaufe, um dann vom Eintrag leben zu können?

    Das sind alles Sachen, für die ich gerne bezahle, selbst wenn ich nicht von Arbeitslosigkeit oder Anderem direkt betroffen bin. Es sichert mir selbst eine halbwegs "sichere" Gesellschaft, für die ich mich nicht schäme und die nicht so gespalten ist, dass ich Angst vor Totschlag durch Ausgegrenzte haben muss. Hinzu kommt, dass ich mich selbst zumindest ein bisschen freier fühlen kann, wenn ich weiß, dass ich halbwegs abgesichert bin, sollte ich nicht mehr arbeiten können.

    Diese Probleme sind dem Gesetzgeber auch bekannt. Er spielt deshalb mit z.B. mit Ängsten der Arbeitenden und Arbeitslosen, indem er Sanktionen und Kostenersatz einsetzt. Die diesbezügliche Rechtslage wird vermutlich noch dieses Jahr verschärft.
    Beispiel: Wenn ich als Arbeitsloser den Auftrag erhalte, mich als Putzkraft zu bewerben, meine Motivation dem Arbeitgeber aber nicht glaubhaft darlegen konnte, erhalte ich nicht nur eine Sanktion, sondern würde gesagt bekommen: Du wärst eingestellt worden, hättest 800 € verdienen können, deshalb kriegst du von uns zwar weiter abgesenktes Geld, aber alles, was du bekommst, musst du bis auf Weiteres vollständig an uns zurückzahlen. Sprich: Hier nutzt der Staat die Schuldenfalle zur Disziplinierung. Eine Disziplinierung, die leider auch häufig zu völlig unbeeinflussbaren Verschuldungen von Betroffenen führen wird.

    Ist das nicht alles ein bisschen hart?

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    1. Ich bin generell nicht gegen die ganzen Formen die unser heutiger Sozialstaat als Hilfe anbietet ich finde diese Sachen auch gut und auch notwendig für einige, aber ich bin dagegen, dass durch Zwang auszusetzten ! Ich meine niemand fragt uns Bürger, ob wir Steuern zahlen wollen und ich gebe dir Recht, dass es utopisch klingen mag auf die Gesellschaft zu vertrauen, aber ich wär für Gemeinschaften, die dann all diese Dinge anbieten können, die der heutige Sozialstaat heute auch anbietet, aber halt auf freiwilliger Basis. Jeder der in diese Gemeinschaft eintretten will weiß, dass er einen Beitrag für bestimmte Dinge bezahlen muss, die voher gemeinsam beschlossen wurden, aber er kann es auch lassen und in eine andere Gemeinschaft eintretten oder gar keine.

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  3. Was für Gemeinschaften meinst du? Private Versicherungen für Krankheit, Pflegebedarf, Unfall, Rente, Arbeitslosigkeit? Da wäre es sicher im Allgemeinen diskutabel, ob oder inwieweit es einer Pflichtversicherung bedarf.

    Und bei allgemeinen Steuermitteln, aus denen Sozialhilfe, Jugendhilfe, Arbeitslosengeld II finanziert werden? Klar kann man das prinzipiell auch aus anderen Töpfen finanzieren. Aber wenn die Betroffenen eben nichts an Beiträgen in eine Versicherung einbezahlt haben? Finden sich dann wirklich so viele Spender, dass Millionen an Menschen unterstützt werden?
    Oder Ausbau öffentlicher Infrastruktur? Wer zahlt schon freiwillig, dass die Straße im nächsten Dorf geflickt wird? Da werden sich die meisten Leute wohl sagen, sie kaufen lieber einen neuen TV oder fahren in Urlaub.

    Klar hat es erst einmal etwas Bestechendes, etwas gegen Zwangsabgaben einzuwenden. Dagegen sein, weil es zwangsweise durchgesetzt wird.

    Ich finde es aber eher diskutabel, in welchen Bereichen und welchen Personenkreisen gegenüber in welcher Höhe angemessen sind (Schlagwort: Reichensteuer erhöhen). Oder wofür entsprechende Mittel aufgewendet werden könnten, tlw. mit etwas mehr lokalen Mitbestimmungsmöglichkeiten.

    Abgesehen davon wäre ich aber ohnehin für den Idealtypus eines Bedingungslosen Grundeinkommens. Die tatsächlich erfolgreiche Umsetzung unterstellt, würde eine solche Absicherung wohl besonders menschlichen Grundbedürfnissen nach Sicherheit und Freiheit entsprechen.

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    1. Deine Einwände sind verständlich und berechtigt, da Menschen leider ihren Egoismus zu lang bei sich behalten und ihn überall mitnehmen und ich denke auch, dass es einen gesellschaftlichen Wandel braucht, damit solche Gemeinschaften entstehen können.

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