Sonntag, 29. November 2015

Die Falle des Individualismus

Die Verwirklichung des Selbst und seine Folgen 

Die Individualität des Menschen ist nirgends angesehener als in der westlichen Gesellschaft. Der ,,self-made Milioner " wird von der Gesellschaft als erfolgreich,selbstständig,mündig und und verantwortungsvoll angesehen. Doch ist er das wirklich ? Handelt jemand verantwortungsvoll, wenn er immer mehr Kapital wirtschaftet, wobei er von der ungerechten Verteilung der Welt Bescheid weiß? Ist jemand selbstständig, wenn sein Handeln auf ein Produkt ausgerichtet ist ? Oder wenn sein Handeln auf diesem Produkt basiert ? Handelt er wirklich nach Eigennutz?


Die meistens Individualisten des 21.Jahrhunderts denken nicht selber, sondern machen einfach nur das was ihnen vorgelebt wird, um dann ,,erfolgreich" zu sein. Sie sehen eine Person im Fernsehn oder in ihrem alltäglichen Leben und denken sich :,,Oh man ich wünschte ich hätte auch diese Ausdauer,Disziplin u.s.w ". Sie setzen sich dann meistens unrealistische Ziele und vergessen dabei komplett, dass diese Motivation extrinsisch  war. 

Jetzt könnte man meinen, dass jemand sich wirklich aus welchem Grund auch immer dazu entschieden hat sein Leben selbstständig zu leiten. Er setzt sich Ziele, organisiert alles und hat einen scharfen Fokus. Bei dieser einseitigen Fokussierung vergisst er, dass sein Handeln meistens auf Egoismus gegründet ist. Dieses Ego hat ständig Angst die Kontrolle zu verlieren und möchte sein Wesen deswegen mit möglichst viel Anerkennung und Selbstbestätigung füllen. Diese Menschen fragen sich vor jedem Handeln erstmal :,,Was bringt mir das? " , :,,Welchen Nutzen hab ich davon ?", :,,Was kriege ich davon ?".
Diese Fragen bzw. Handlungprinzipien basieren auf dem wechselnden Ziel, was sich das Individuum sich gesetzt hat z.B das Abitur,die Doktorarbeit oder irgendeine andere angesehene Tätigkeit. Es wird außerdem sehr oft übersehen, dass trotz des Prinzips des Individualismus,  die Menschen sich Ziele aussuchen, die in der Gesellschaft hoch angesehen sind. Sie besuchen dafür Seminare oder Coaches, um ,,Das beste aus sich raus zu holen ".
 Doch widerspricht sich dieses Prinzip nicht in sich selber? 
Erstmal von der Gesellschaft abspalten, um sich selbst zu verwirklichen und dann Ziele setzten, die einem zu einem Produkt bringen, um dieses auf irgendeine Weise zu konsumieren ? Sein Handeln und sein Wohlbefinden von Zielen abhängig machen, die immer schwankend sind? Wollten wir das gerade nicht vermeiden? Die Abhängigkeit? 

Der zwanghafte Drang immer besser zu sein, anders zu sein, und aus der Masse herauszustechen, hat uns zu etwas gemacht, was sich mit Habsucht definieren lässt. Unser Mitgefühl und unsere Fairness, die sich auch bei höhren Tieren wiederfinden lässt, vernachlässigen wir immer mehr zum Gunsten des modernen Fortschritts. Unsere Verhalten ist nicht mehr unsers, sondern wird von Zielen und Werten geleitet, die man glaubt selbst bestimmt zu haben. Man vergisst, dass man von seiner sozialen Umwelt jahrelang programmiert wurde, und will aufeinmal alles umschmeißen. Man versucht nicht mehr zu sein, sondern mehr zu haben, jedoch muss es sich hier nicht mal um materiellen Besitz handeln, sondern bezieht sich auf Egoismus und Erfolg.
Wir denken im Sinne des Eigennutzes zu handeln, jedoch spielen wir uns diese Illusion nur vor, da unser Ego sich in der Gesellschaft noch nicht befriedigt genug fühlt, und noch mehr Anerkennung bekommen möchte.
Wir möchten uns immer äußern, um unsere Individualität zum Vorschein zu bringen, und vergessen dabei, dass der der am wenigsten äußert viel mehr ,,besitzt" als der, der alles äußern zu glauben muss. 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen